Globale Ressourcen werden im Sommer schon aufgebraucht sein

World Overshoot Day am 29. Juli 2019 : Steigender Verbrauch von natürlichen Ressourcen zwingt die Welt immer früher in ökologisches Defizit.

Die Menschheit lebt weit über ihre Verhältnisse. Die jährlich zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen reichen bei weitem nicht mehr aus, um den globalen Verbrauch zu decken. Der Tag, ab dem die Weltgemeinschaft ökologisch auf Kredit lebt – der so genannte World Overshoot Day – fiel 2019 auf den 29. Juli.

Dies geht aus den Berichten des Global Footprint Network hervor. „Erschreckend ist, dass dieser Zeitpunkt jedes Jahr früher erreicht wird. Der globale Überkonsum führt unweigerlich zur Zerstörung der Natur, zu Verlust von Wäldern, fruchtbarem Boden und Fischgründen – den Grundlagen unseres Wirtschaftens und unseres Überlebens“, kritisiert Dr. Mathis Wackernagel, Direktor des Global Footprint Network.

Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den „ökologischen Fußabdruck“ der Menschheit, ein Wert, der sich aus dem Bedarf an Acker- und Weideland, Wald, Fischereigewässern und CO2-Senken ermitteln lässt. Vergleicht man diesen „Fußabdruck“ mit der weltweit vorhandenen Biokapazität, der Fähigkeit der Ökosysteme, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen, ergibt sich das Datum des Overshoot Day. Mit stetigem Anwachsen des Weltverbrauches rutscht der Overshoot Day im Kalender jedes Jahr weiter nach vorne. Laut Global Footprint Network war der erste Overshoot Day im Dezember 1970, im Jahr 1990 bereits im Oktober.

Overshoot ist die wahrscheinlich wichtigste Sachevon der bereits viele gehört haben aber noch niemand weiß wie es um den persönlichen Overshoot steht. Heute beanspruchen wir in etwas mehr als der Häfte des Jahres, was die Erde in einem ganzen Jahr regenerieren kann, eine Übernutzung um mehr als 50%, die sich zu einer dramatischen Verschuldung summiert. Trotzdem leben drei Viertel der Menschheit noch in äußerst bescheidenen, oft menschenunwürdigen Verhältnissen. Da diese Milliarden dringendst mehr Ressourcen brauchen, müssen die wohlhabenden Länder in Zukunft mit deutlich weniger auskommen.

Notwendig ist ein globaler Paradigmenwechsel. Wirtschaftskonzepte, die unbegrenzte Ressourcen voraussetzen, werden einer begrenzten Welt längst nicht mehr gerecht. Es braucht das Konzept einer fairen, der Kleinheit des Planeten angepassten Global-Ökonomie an Stelle der Summe einzelner, auf Wachstum ausgerichteterVolkswirtschaften.

Die von Wolfgang Pekny gegründete Plattform Footprint Österreich ist einer von weltweit über 70 Partnern des Global Footprint Networks, die sich der Verbreitung dieser Erkenntnisse widmet. WWF, GLOBAL 2000, Greenpeace, BIO-AUSTRIA, IG-Windkraft und weitere NGOs sind in der Plattform Footprint Österreich aktiv.

Was du tun kannst:

Die einfache FAUSTREGEL der „vier F“ zeigt die Maßnahmen, mit der jeder Mensch bei weitem am meisten zu einer Reduktion des persönlichen Footprints beitragen kann:

  • So gut wie nie FLIEGEN
  • Weniger FAHREN mit dem Auto, nie allein, jedenfalls langsamer. Wenn unvermeidbar, dann mit E-Auto.
  • Weniger FLEISCH und tierische Produkte essen, (lokale, jahreszeitgerechte Bioprodukte bevorzugen)
  • Wohnen wie im FASS, gut isoliert, klein, kompakt, mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar.

Daneben können durch Unterstützung von NGOs, die sich zur Bewahrung der Natur einsetzen, die laufenden Schäden in Grenzen gehalten werden und die Bioproduktivität stabilisiert oder sogar verbessert werden.

Allen voran ist aber breites politisches Engagement notwendig. Denn ohne prinzipielle Veränderungen in der Art und Weise, wie wir wirtschaften und konsumieren,  bliebe das eine Sisiphus-Aufgabe. Es reicht nicht, sich in einem prinzipiell unfairen und Natur zerstörenden Weltwirtschaftssystem halbwegs anständig zu benehmen. Auch noch so viele, gut meinende Menschen, die sich ehrlich bemühen, ihren Teil zu einer gerechteren Welt beizutragen, würden die Folgen des Treibens einer verschwenderischen Minderheit nicht ausgleichen können. 

Weiterführende Informationen:

Weiterführende Links:

+ Die politischen Forderungen zur Vermeidung des „Overshoots“

+ Wieso Überkonsum?

+ Was ist der ökologischen Fußabdruck?

+ Ein globaler Paradigmenwechsel ist notwendig

+ Footprint und Gerechtigkeit in Nord und Süd: Wie gerecht ist die Welt?

+ Es gibt Alternativen: Eine andere Welt ist möglich