Treffen sich zwei Planeten auf ihrem Weg durchs Weltall. „Wie geht es dir?“ fragt einer höflich. „Oh, gar nicht gut“. „Ja, was hast du denn?“ „Ich habe homo sapiens“. „Mach dir nichts draus, das geht schnell vorbei!“

geflügeltes Wort in der Ökoszene der frühen Achzigerjahre

Eine andere Welt ist notwendig!

Fest steht: noch nie ist es einem Lebewesen gelungen, sich den Grenzen seines Öko­systems dauerhaft zu widersetzen.

Das Ökosystem des Menschen ist und bleibt für lange Zeit der Planet Erde. Die Grenzen sind erreicht und überschritten. Die Natur würde auch das regeln, mit Leichtigkeit, und ganz „natürlich“.  Vielleicht werden die wenigen Überlebenden dann wie unsere steinzeitlichen Urahnen leben.

Vielleicht hat Ray Kurzweil recht, und wir Menschen sind Auslaufmodelle, die bald durch intelligente, beseelte und energetisch hoch effiziente Denk-Maschinen abgelöst werden, unseren legitimen Erben, die der Enge des Planeten besser angepasst sind. Ihnen werden wir dann so wenig abgehen, wie uns die Therapsida fehlen, unsere reptilienhaften Urahnen.

Solche abgehobenen Betrachtungen mögen tröstlich oder erschreckend sein, in jedem Fall sind sie irrelevant. Tatsache ist, dass die ökologischen und sozialen Katastrophen, die solche „natürlichen“ Wenden begleiten würden, unvorstellbar grausam und ungerecht sein werden.

Das können die „natürlichen“ Katastrophen sein, die den Menschen die Grundlagen des Überlebens rauben und zu Kriegen, Bürgerkriegen und weltumspannendem Terror führen. Oder die wachsende Ungerechtigkeit wird sich in einem Ausbruch von Gewalt entladen, die wieder zu Bürgerkriegen und Terror führen. Diese Wenden sollte sich niemand wünschen. Es könnte auch der finanzwirtschaftliche Crash sein, der uns rascher als alle anderen Katastrophen heimsuchen kann, auch kein Vergnügen, aber sicher verkraftbarer als obige Katastrophen.

Zum Glück bleibt uns auch eine andere Möglichkeit: die bewusst angestrebte Wende, the „Next Great Transition“.

Diese Veränderung wird jener der Neolithischen- und der Industriellen Revolution in den Auswirkungen um nichts nachstehen.

Für viel ExpertInnen stecken wir bereits mitten drin. Es passiert.

Von aktiver Gestaltung ist freilich noch wenig zu bemerken.

Es werden viele Gründe vorgebracht, warum auch das „intelligenteste Wesen“ beim „Vorausdenken“ versagen könnte: Warum sollte sich jemand ändern, gar einschränken, wenn es die anderen auch nicht tun?

Diese Frage stellt sich für jede Person, jede Firma, jedes Land in gleichem Maße: Die allgemeine Reaktion selbst nicht zu handeln stellt ein großes Hindernis einer zukunftsfähigen Entwicklung dar.

Dieser Haltung liegen zutiefst menschliche Eigenheiten zu Grunde, wie die Tragödie des Allgemeingutes und das Gefangenendilemma.

Es gibt aber genausoviele Gründe, anzunehmen, dass wir es schaffen könnten. Was glaubst du? Ist eine bessere Welt möglich oder sind wir alle unbelehrbar?

Der wirtschaftliche Crash

In unseren Breiten wäre auch das eine echte Katas­trophe. Viele auf der Welt würden allerdings kaum etwas Nachteiliges be­mer­ken. Den Yanomami im Amazonas oder den Papua in Neu Guinea wäre der wirtschaftliche Zusammen­bruch sogar völlig gleich­gül­tig – weil gar nicht bemerk­bar. So gesehen wäre die wirtschaftliche Katastrophe die „beste“ aller Katas­tro­phen um uns zur Vernunft zu bringen.

Noch besser ist natürlich, wir nutzen unsere Fähig­keit zur Vorrausschau und handeln jetzt bevor die Not zu groß wird.