Gemeinsames Optimum statt einsames Maximum

Sicher ist: Ein subsistentes – geradezu „super-resilientes“ – Leben vom „eigenen Acker“ ist für sieben Milliarden Menschen auf einer begrenzten Erde leider unmöglich. Einfache, zweifelsohne nachhaltige Lebensstile, etwa jene der Yanomami-Indianer im Amazonas, beanspruchen mit ihrem Wanderfeldbau hunderte von Quadratkilometern – das sind Reviere so groß wie jene von Tiger, Bär oder Adler. Diese „Reviere“ stehen für die Menschheit als Ganzes aber nicht zur Verfügung. Der naturfreundliche Lebensstil der Indigenen, seit Tausenden von Jahren bewährt, ist also nicht global verallgemeinerbar. Auch der eigene Bio-Garten, oder gar „Bauernhof“ ist eine verlockende Vision für viel ökologisch Engagierte, aber die Erde ist nicht annähernd groß genug für dieses Privileg. 

„Small“ ist eben nicht unter allen Umständen „beautiful“. So wie es eine „Economy of Scale“ gibt, gibt es auch eine „Ecology of Scale“, freilich viel schwieriger zu „messen“. 

So kann eine große Windturbine wesentlich effizienter sein als 100 kleine, gleicher Gesamtleistung. Und ein gigantisches Solarkraftwerk in der Sahara ist sicher effizienter als eigene PV-Paneele am Dach. Doch bei den Großtechnologien bleibt die Abhängigkeit von großen Investoren, von komplexer Transport-Infrastruktur und der Unsicherheitsfaktor politischer Streitigkeiten. Die PV-Paneele am eigenen Dach erzeugen – einmal montiert- neben Strom auch Unabhängigkeit. Allerdings – die Erzeugung von PV-Paneelen oder gar die Herstellung der für moderne Kommunikation notwendigen Computer und Mikro-Chips im regionalen Umfeld wird wohl Utopie bleiben.

Irgendwo zwischen regionaler Selbstständigkeit, technischer Effizienz, Erneuerbarkeit und Genügsamkeit liegt das Optimum, das es zu finden gilt.

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