Elektroschrott mit giftigen Bestandteilen wird in Indien „entsorgt“

Der heutige Umgang mit Stoffen ist nicht zukunftsfähig. Ebenso wie die Energie-Wenden braucht es deshalb auch einen großen Stoff-Wechsel, eine Ressourcen-Wende. Und die erfordert eine grundsätzliche  Änderung in unserem Umgang mit allen stofflichen Ressourcen.

Viele der heute verwendeten Stoffe entweder nur sehr begrenzt verfügbar oder sie und ihre Abfälle sind höchst schädlich für die Umwelt.

Nur eine Güterversorgung mit erneuerbaren Rohstoffen (auch NAWAROS, nachwachsende Rohstoffe genannt) und das Schließen aller Stoff­kreis­läufe kann deshalb langfristig eine sichere Versorgung schaffen.

In den 1980ern entstand das Konzept der Kreis­lauf­wirtschaft , bei dem angestrebt wird, Stoffe in möglichst geschlossenen Kreisläufen zu führen. In vielen Branchen ist dieser Ansatz heute Gang und Gebe und erspart den Firmen sogar Kosten, weil vermiedene Abfälle ja auch eingesparte Rohstoffe sind. Bis heute gilt die Hierarchie „reduce, reuse, recycle“, also

  • zuerst vermeiden,
  • dann wiederverwenden und
  • zuletzt wiederverwerten.

Deponieren kommt in dem Konzept genausowenig vor wie Müll­ver­brennung. Vor allem letzteres ist eine schreckliche Vergeudung von stofflichen Ressourcen.

Alles was zu schädlich ist, um wiederverwendet oder verwertet zu werden, sollte überhaupt nicht erst produziert werden. Eine Kreislauf­schließung erfordert eine vollständige Entgiftung der Produktion.

Selbstverständlich sind auch erneuerbare Rohstoffe nicht unbegrenzt verfügbar. Wie bei der Biomasse ist HANPP ein entscheidendes  Maß.

Aber selbst bei perfekter Produktion bleibt noch das Produkt selbst, das bei immer kürzeren Lebenszeiten rasch zum Problem-Müll werden kann, zum Beispiel Elektroschrott.

Faktor 4

Doppelter Wohlstand – halber Naturverbrauch
Ernst U. v. Weizsäcker, Amory B. und Lesley Hunter Lovins 

Der 1995er Bestseller ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Effizienzrevolution. Sie wird als unabdingbar, als technisch bereits mög­lich, und als ökonomisch und sozial wünschens­wert dargestellt!

Schlüsselkonzepte sind Stoff-Produktivität und Transport-Produktivität. Mit dem Kunstwort „Spar­gewinn“ sollte die ge­winn­orientierte Wirtschaft an­gesprochen werden!

Das Buch gesteht aber auch ein, dass Faktor Vier die Probleme der Welt nicht alleine lösen kann. Effi­zienz­steigerung kann nur die Zeit kaufen, etwa 30 Jahre, in denen die Fragen des Lebensstils und der globalen Solidarität in An­griff genommen werden können. Die letzen 11 Jahre haben wir dazu leider nicht genutzt.

Heute wird sogar von Faktor 10 gesprochen. Machbar ist es. Jetzt braucht es nur noch umgesetzt werden.