Presseaussendung der Plattform Footprint, 22.Sept.2008

Die Welt ist nicht genug! 

Der 23. September ist Welterschöpfungstag 08

Wien, Oakland –  Der jährliche Bedarf an Ressourcen übertrifft das natürliche Angebot bereits um 40 Prozent. Dies haben Wissenschaftler des Global Footprint Networks an Hand des Ökologischen Fußabdruckes ermittelt. Der 23. September markiert damit den Tag im Jahr 2008, an dem alle Ressourcen, die unser Planet in diesem Jahr zur Verfügung stellen kann, bereits vollständig aufgebraucht sind.

„Ab diesem Tag lebt die Menschheit als Ganzes auf Pump, zehrt vom ökologischen Kapital, anstatt sich mit den Zinsen zu begnügen“ erklärt Wolfgang Pekny, Begründer der Plattform Footprint in Österreich.

„Wir leben vom  Raubbau an der Natur. Wir konsumieren mehr als tatsächlich zur Verfügung steht. Diese Übernutzung ist die Wurzel vieler der dringendsten Probleme unserer Zeit: Klimawandel, Artensterben, Verlust der Wälder, Kollaps der Fischbestände und die weltweite Nahrungsknappheit.”

Erstmals kam es im Jahr 1987 soweit, dass die in diesem Jahr regenerierbaren Naturressourcen nicht mehr ausreichten, um den globalen Anspruch zu decken. Im Jahr 1996 gab es bereits 15% Übernutzung, heute sind es 40%, und so rückt der Welterschöpfungstag jedes Jahr im Kalender weiter nach vorne. Dabei akkumuliert sich die ökologische Verschuldung, weil von „zurückzahlen“ natürlich keine Rede sein kann.

 „Mit dem Footprint steht den Menschen und der Politik in Österreich ein Maßstab zur Verfügung, mit dem unser verschwenderischer Lebensstil und unsere ineffiziente Politik ins richtige Verhältnis zur globalen Ressourcen-Situation gebracht werden kann“, erläutert Pekny (oder sonst wer). „Es ist erschreckend, dass dieser Tag, für Österreich isoliert betrachtet, heuer bereits zu Pfingsten erreicht war, also nach etwas mehr als einem Drittel des Jahres. Würde jeder Mensch auf der Erde so leben wollen wie in Österreich, dann bräuchten wir also fast 3 Planeten von der Qualität der Erde!“

Die wirklich große Zukunftsfrage lautet deshalb: Wie werden wir in Zukunft weiterhin gut leben können, genau mit jenem Anteil an Planet Erde, der uns global fairer Weise zusteht. Konzepte, die ewiges Wachstum voraussetzen, haben in einer begrenzten Welt nichts mehr verloren. 

„Leider ist in keinem der Programme der wahlwerbenden Parteien ein Ansatz dieser Einsicht zu erkennen“, bedauert Pekny. „Dabei sind die Maßnahmen bekannt, um sowohl die Übernutzung des Planeten als auch die enorme Ungerechtigkeit unter den Menschen zu bekämpfen. Das beginnt bei einer radikalen ökologischen Steuerreform, einer breiten Aufklärung der Bürger über die Folgen ihres Handelns, dem aktiven Schutz von wertvollen Naturräumen, der Arbeitszeitverkürzung und dem Realisieren eines bedingungslosen Grundeinkommens und reicht bis zu einer prinzipiellen Entschleunigung in Wirtschaft und Gesellschaft, die ein neues Ziel in den Mittelpunkt stellt: Das gute Leben mit einem fairen Footprint.

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